Es gab durchweg Lob für die Organisatoren vom Frankfurter Radsportclub und ihre 93 Helfer für die reibungslose Durchführung der diesjährigen Weltmeisterschaften. Das Publikum, das auf den Tribünen auch ins Schwitzen kam, war ebenfalls begeistert. Wir haben zum Abschluss ein paar Stimmen eingefangen.
"Das waren für Frankfurt (Oder) und die UCI aus vielen Gründen sehr erfolgreiche Weltmeisterschaften: Noch nie waren 48 Länder vertreten und erstmals drei aus Afrika. Überhaupt kamen die jungen Sportler von allen Kontinenten. Ihr sportliches Niveau war sehr hoch. So haben Sportler aus vielen Ländern Medaillen gewonnen. Frankfurt (Oder) als kleine Stadt hat alles perfekt organisiert. Ägypten ist 2020 Gastgeber der Junioren-Weltmeisterschaften und war mit einer Gruppe von acht Funktionären vor Ort, um Erfahrungen für uns mitzunehmen.
Unser Verband beginnt jetzt mit der Vorbereitung der Organisation. Ich bin sicher, dass dies ein sehr gutes Projekt wird. Manche waren erstaunt, dass mehrere Frauen zu unserer Gruppe gehörten. Wir promoten sie, damit sie Erfahrungen bei der Organisation von Veranstaltungen sammeln. Wir wollen auch mehr Frauen als UCI-Kommissäre ausbilden.
In Kairo wird gerade ein neues Velodrom gebaut mit einer 250-m-Bahn, es soll Ende Oktober fertig gestellt sein. Das Velodrom entsteht als offene Halle mit einer Überdachung. Das deutsche Team hat schon angedeutet, im Januar nach Kairo zu einem Trainingscamp zu kommen."
René Wilke, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt (Oder):
"Die Halle war großartig gefüllt durch Gäste aus so vielen Ländern. Ich habe mir jeden Tag Zeit genommen, wenigstens für eine halbe Stunde vorbeizuschauen. Madison zum Abschluss war gut gewählt. Das hat alles viel Spaß gemacht. Vor allem: Die Junioren-Weltmeisterschaften waren wichtig für die Stadt. Es ist Dan Radtke und seinem Team sowie den Mitarbeitern vom Sportzentrum zu verdanken, dass die WM zu so einem großen Erfolg wurde."
Myron Simpson, Trainer des neuseeländischen Jungen-Teams:
"Wir sind insgesamt sehr zufrieden. Bei den Männern ist das Niveau schon sehr hoch. Wir haben sehr hart für unsere Resultate gearbeitet und einige sehr talentierte Fahrer, die für die Zukunft hoffen lassen."
Anja Lange, Zuschauerin:
"Ich war zwar schon bei der Oderrundfahrt zuschauen, aber noch nie bei einer Bahnveranstaltung. Bei einem Highlight wie der WM wollte ich unbedingt dabei sein. Viele Disziplinen kannte ich gar nicht. Dass deutsche Rekorde gefahren wurden, ist toll. Das macht so viel Spaß."
Andrea Prix, Mitarbeiter Wirtschaftsförderung der Stadt Frankfurt (Oder):
"Wir haben gemeinsam mit der deutsch-polnischen Touristeninformation einen Stand betreut. Viele Gäste wollten Tipps von uns, was sie sich anschauen können. Sie waren im Kleist-Museum und selbst in den Ortsteilen. Danach kamen viele und haben sich bedankt. Überrascht hat uns, wie viele Stadtpläne im digitalen Zeitalter mitgenommen wurden. Beliebt waren unsere Schneekugeln, Anstecknadeln und Tassen. Es war Wahnsinn."
(Ergänzung: Und so, wie viele touristische Papiertüten mit dem Aufdruck Frankfurter Gebäude in alle Welt gehen, freuten sich auch die Mitarbeiter am Stand der Wohnungswirtschaft, wie gern ihre Mehrzweckbeutel gefragt waren, die als Sitzkissen, Strandbeutel, Rucksack, Kühltasche und vielem mehr Verwendung finden.)
Fabian Liebecke, Helfer:
"Ich war für die Startmaschinen eingesetzt. Die Zusammenarbeit mit den Kommissären war sehr angenehm. Organisation, Ablauf der Wettkämpfe, Kampfrichter – alles hat wunderbar geklappt. Es war schon überragend."
Tim Zühlke, Trainer der Ausdauerspezialisten im deutschen Nationalteam:
"Meine Erwartungen haben sich zu 300 Prozent erfüllt. Vor der WM hatte ich wirklich nur so zum Spaß gesagt: Vier Medaillen, egal welche Farbe, wollen wir. Nun haben meine Jungs dreimal Gold und zweimal Silber gewonnen. Die Zeitfahrleistungen waren schon überirdisch. Viele kleine Faktoren haben für diese Erfolge eine Rolle gespielt. Die Heimtrainer waren ganz wichtig. Sie sind mit unserem veränderten Trainingssystem mitgegangen und hatten die Hauptarbeit."
Dan Radtke, Cheforganisator der Junioren-Weltmeisterschaften:
"Was soll man bei all dem Lob noch sagen? Es waren grandiose Tage. Ich bin stolz, dass alles miteinander so gut geklappt hat. Wir stehen als Team auch ganz oben auf dem Podest. Es ist ein so schönes Gefühl wie 1981, als ich bei der Junioren-WM Straße Weltmeister mit dem Mannschaftsvierer geworden bin. Und jetzt, wo ich auch ein Trikot mit den Unterschriften aller Junioren-Weltmeister bekommen habe, fühle ich mich erst recht als einer."
Es war am Ende ein Heimspiel für Deutschland: Mit den drei Medaillen am Abschlusstag von fünf grandiosen Weltmeisterschaftstagen gewann das Gastgeberland die Nationenwertung mit 5x Gold und 4xSilber. Insgesamt kommen die Weltmeister der 20 Entscheidungen aus 12 Ländern. Aus weiteren zehn Ländern stand mindestens ein Vize-Weltmeister oder Gewinner einer Bronzemedaille auf dem Podest. Von der Anzahl der gewonnenen Medaillen her gruppiert sich Großbritannien mit achtmal Edelmetall gleich hinter Deutschland ein.
Ein Weltrekord, zahlreiche nationale Rekorde und unzählige persönliche Bestzeiten wurden in der Frankfurter Oderlandhalle erzielt. Herzlichen Glückwunsch an alle Aktiven und beste Wünsche für eure sportliche Zukunft.
Abschlussstand des Medaillenspiegels:
Deutschland 5xGold/4xSilber/0xBronze
Neuseeland 3/1/0
Griechenland und USA 2/0/0
Australien 1/4/0
Frankreich 1/2/1
Russland 1/1/2
Indien und Italien 1/1/1
China, Dänemark, und Japan 1/0/0
Großbritannien 0/2/6
Polen 0/1/2
Chile 0/1/1
Niederlande 0/1/1
Kolumbien 0/1/0
Irland, Kanada, Korea, Mexiko und Spanien 0/0/1
Die 20. und letzte Medaille der UCI-Junioren-Weltmeisterschaften 2019 erkämpfte sich Neuseeland im Madison über 30 km mit einem furiosen und angriffsfreudigen Rennen. Laurence Pithie und Kiaan Watts gingen nur aus einer der 12 Sprintwertungen ohne Punkte heraus und fuhren auch als Erste über die Ziellinie. Sie hatten mit am Ende 49 Punkten einen komfortablen Vorsprung vor den Deutschen Tim Torn Teutenberg und Hannes Wilksch (35), bereits Weltmeister mit dem Mannschaftsvierer, herausgefahren. Die Franzosen Clement Petit und Kevin Vauquelin aus dem silbernen Mannschaftsvierer konnten den beiden Zweierteams am Ende nichts mehr entgegensetzen und gewannen Bronze.
Mit Übersicht gestalteten die Deutschen ihr Rennen, nach einem Punkt in der ersten Wertung waren sie bei der vierten wieder dabei. „Es waren 120 Runden zu fahren, da hat man Zeit, etwas gutzumachen“, beschreibt Hannes Wilksch diese Phase. Das Rennen war dann nach etwa 40 Runden zeitweilig neutralisiert worden, weil nach dem Sturz eines Sportlers die Bahn repariert werden musste. „Wir haben die Zeit genutzt, um uns noch einmal abzusprechen und am Wechsel etwas zu ändern. Ich sollte von oben steiler reinkippen. Nach der Pause ging es gleich wieder voll zur Sache“, berichtet Hannes Wilksch. Schon vor der vorletzten Wertung war klar, dass Neuseeland und Deutschland den Sieg unter sich ausmachen würden. „Wir sind um unser Leben gefahren und waren am Ende so platt“, sagt der Strausberger und wirkt mit Silber sehr zufrieden.
Das Gastgeberland hat mit den drei Medaillen am Abschlusstag auch die Länderwertung endgültig für sich entschieden.
Es ist ein wenig der Tag der Gastgeber. Nach Gold im Zeitfahren für Deutschland hat auch Alessa-Catriona Pröpster zum Abschluss der Bahn-Weltmeisterschaften der Junioren noch einmal Gold im Keirin gewonnen. Damit feierte sie ihre insgesamt vierte WM-Medaille (2 Gold, 2 Silber).
Die 18-Jährige aus Jungingen verwies die Australierin und Scratch-Weltmeisterin Ella Sibley auf den Silberrang. Bronze erkämpfte sich die Polin Nikola Seremak, die damit auch drei WM-Medaillen in der Frankfurter Oderlandhalle gewann.
Mit Platz 5 sorgte Katharina Albers für einen runden Abschluss der deutschen Juniorinnen.
Er ist der erfolgreichste Teilnehmer der Junioren-Weltmeisterschaften 2019 in Frankfurt (Oder). Tobias Buck-Gramcko aus Deutschland avancierte nach dem Sieg im 1000-m-Zeitfahren zum dreifachen Weltmeister. Das gelang keinem anderen Sportler. Nach der Qualifikation unterbot der 18-Jährige auch im Finale der besten Acht den deutschen Rekord noch einmal. Der steht jetzt bei 1:01,328 Minuten.
WM-Silber hält jetzt Daan Kool aus den Niederlanden in den Händen, er sprintete die 1000 Meter in 1:01.622. Bronze ging an den Italiener Matteo Bianchi (1:02,068). Unglücklicher Fünfter wurde trotz schnellster erster Runde aller Finalisten nach einem Fahrfehler Julien Jäger (Deutschland), der nach zwei Medaillen bei den Europameisterschaften bei der Junioren-WM leer ausging.
„Vor der WM war ich noch zwei Sekunden langsamer. Ich bin ja Ausdauerspezialist. Dass ich mich in der Qualifikation und im Finale so steigern konnte ...,“staunte und strahlte Tobias nach der Siegerehrung beim Ausfahren auf der Rolle. „Das Finale hat wirklich noch mal einen Schub gegeben. Wo es jetzt weh tut? Überall, die Beine, das Laktat geht durch den ganzen Körper, die Lunge brennt.“
Tobias Buck-Gramcko hatte nach 250 m noch auf Platz 7 gelegen – „als Ausdauerfahrer verliere ich auf der ersten Runde immer ganz schön“ –, und das Tempo stetig erhöhen können. „Mein Trainer hat mir wie bei den Verfolgungsrennen die Zwischenzeiten zugerufen. Dass ich Dritter war, habe ich noch gehört. Ich bin volles Brett gefahren.“ Zu Beginn der letzten Runde lag der Deutsche bereits auf Rang 2. Sein famoser Endspurt wurde von den wieder rund 700 Zuschauern mit lauten Rufen und Klatschen begleitet.
Für den Göttinger lag dreifach-Gold außerhalb seiner Träume. „Ich musste um drei Starts bei der WM kämpfen. Erst nach den Deutschen war die Entscheidung gefallen. Eine Medaille wollte ich in Frankfurt auf alle Fälle.“ Nun ist er der Gold-König der heimischen Titelkämpfe.
Der erste Weltmeistertitel des Abschlusstages ging in die USA. Megan Jastrab und Zoe Ta-Perez sicherten sich mit 31 Punkten Gold im Madison über 15 km. Sie holten sich in sieben der acht Sprintwertungen Punkte und strichen bei der Zieldurchfahrt als Erste zudem eine doppelte Wertung ein. Jastrab/Ta-Perez untermauerten damit ihre Ausnahmestellung vor den Vize-Weltmeisterinnen, den Britinnen Sophie Lewis und Elynor Backstedt (15). Bronze sicherten sich Valerie Golayeva und Mariia Milaeva aus Russland (14). Das übrige Feld war nach der Hälfte der 60 Runden schon weit auseinandergezogen, auch die Deutschen Hanna Dopjans und Finja Smekal waren chancenlos, sie wurden Zehnte.
Das Finale im Zeitfahren schürt im deutschen Team einige Erwartungen. Ihre Qualifikation beendeten Tobias Buck-Gramckow und Julien Jäger nicht nur als Zeitschnellste aller 47 Fahrer. Mit 1:01,372 Minuten und 1:01,514 knackten sie auch den deutschen Rekord von Carl Hinze (1:02,063), aufgestellt vor zwei Jahren bei den UCI-Weltmeisterschaften in Italien.
Beide standen bereits zweimal auf dem Podest. Dort möchte nun auch der Niederländer Daan Kool hin, der die drittschnellste Quali-Zeit fuhr. Das Finale erreichten (in der Reihenfolge ihrer Zeiten) ebenfalls der zweifache Weltmeister Konstantinos Livanos aus Griechenland, Conor Shearing aus Neuseeland, Matteo Bianchi aus Italien sowie der Spanier Ekain Jimenez Elizondo und der Inder Ronaldo Singh Laitonjam.
In die 2. Runde des Keirin-Wettbewerbs sind jeweils zwei Juniorinnen aus Großbritannien, China und Deutschland eingezogen, darunter die Favoritinnen Alessa-Catriona Pröpster (Deutschland) Jingye Sun (China), Emma Finucane (Großbritannien), Nikola Seremak (Polen) und Ella Sibley (Australien). Zeitfahr-Weltmeisterin Taky Marie Divine Kouamé schied aus.
Im Madison war der Ausscheidungskampf der ersten Gruppe von mehreren Stürzen überschattet, so dass Russland und Polen das Rennen nicht beenden konnten. Vom kanadischen Team musste ein Fahrer den größten Teil der Runden allein absolvieren. Das Team erreichte aber als Fünfte das Finale der besten 16 aus beiden Gruppen. Die USA, Neuseeland und Australien hatten sich die meisten Punkte (15/15/13) gesichert. Der Ausscheidungskampf der zweiten Gruppe war eine klare Sache der Deutschen Tim Torn Teutenberg und Hannes Wilksch, die mit fast durchgängig vollem Tempo 34 Punkte sammelten, gefolgt von Dänemark (18) und Australien (11).
Ihre 16- bis 18-jährigen „Kinder“ bei den Junioren-Weltmeisterschaften zu begleiten, haben sich viele Eltern nicht nehmen lassen. Die kürzeste Anreise hatten natürlich die Eltern des gebürtigen Strausbergers Hannes Wilksch (60 km). Auf den Zuschauerrängen saßen aber auch Eltern, Geschwister, Tanten und Onkel von Sportlern aus Dänemark, Belgien, Holland und sogar aus Südafrika, Neuseeland, Australien und Kanada.
Die größte Gruppe dürften die Kanadier bilden. „Von den 14 Athleten sind 10 Familien hier“, erzählt Sian Barraclough, die mit Mann, zweiter Tochter, Bruder und Schwägerin aus dem 7200 Kilometer entfernten Edmonton angereist sind, um ihre Tochter Ngaire anzufeuern. „Wir haben viel Kontakt auch mit den anderen Familien, verbringen Zeit miteinander“. Die Organisation und Atmosphäre zu den Wettkämpfen begeistern sie. „Es ist abends immer sehr voll. Die Menschen sind sehr freundlich. Und es gibt hier einen guten Biergarten.“ Ngaire, die erst vor zwei Jahren zum Radsport fand und in diesem Jahr dreifache kanadische Juniorenmeisterin wurde, konnte sich der Anfeuerungsrufe der Familie sicher sein. Die freuten sich mit ihr über Platz 6 im Teamsprint und Platz 9 im Scratch.
Nach den Weltmeisterschaften will die Familie noch nach Dänemark reisen.
Aus Belgien haben die Familien De Clerq und Vandenbranden ihre Kinder Katrijn und Noah angefeuert. Der Papa von Katrijn freut sich besonders, dass sich seine Tochter für die Welttitelkämpfe qualifiziert hat. „Wir hatten vor einigen Jahren schon Kontakt mit Dan Radtke vom FRC, weil wir mit Katrijn zu den Winterbahnrennen nach Frankfurt kommen wollten. Aber es hat leider nie geklappt wegen des Wettkampfplanes des belgischen Teams,“ erklärt Geert de Clerq. Nun beobachtete er stolz, wie seine Tochter im Scratch-Wettbewerb einige Runden das Feld angeführt hatte. Am Ende wurde sie 20. Deutlich besser lief es im Punktefahren (8.) und Omnium (7.) Für Geert de Clerq bedeutet die WM-Teilnahme von Katrjin viel. „Sie gehört in Belgien zu den Besten. Aber was ist das im Vergleich mit anderen Ländern wert? Man muss positiv bleiben und hoffen, dass der Wechsel zu den Frauen gelingt.“
Vandenbrandens haben ihren Sohn schon mehrfach unter anderem nach Deutschland und in die Niederlanden zu Wettkämpfen begleitet, aus gleichem Grund wie ihre Freunde: Die Kinder seien noch sehr jung. Die Atmosphäre auf der Zuschauertribüne in der Frankfurter Oderlandhalle hat ihnen gefallen: „Es gibt Applaus für alle Sieger, egal, aus welchem Land sie kommen“, findet Olivier Vandenbranden toll, dessen Sohn als 19. im Punktefahren bei drei Starts sein bestes Ergebnis erzielt hat. Ihren Aufenthalt haben die Belgier auch für Spaziergänge in Slubice und durch Frankfurts Altstadt genutzt
Für Klaus Pröpster aus Jungingen (Baden-Württemberg) sind die Weltmeisterschaften fast ein Heimspiel. Er hat seine Tochter Alessa schon oft zu Wettkämpfen und Lehrgängen in Frankfurt begleitet. Bei der Siegerehrung zur ersten Medaille, Silber im Teamsprint mit Christina Sperlich, wollte er Alessa fast nicht mehr loslassen. „Ich habe mich so sehr über diese Medaille gefreut. Es war klar, dass sie ihr Regenbogentrikot vom Vorjahr nicht hätte verteidigen können. Wir hatten maximal mit Bronze gerechnet“, begründet Klaus Pröpster, der mit seiner Frau Edeltraud und seinen Eltern gekommen war. Der Vater verrät auch, dass Alessa nur sportlich Rad fährt. „Mit dem Rad zur Schule, zum Schwimmen? Nein, das gibt es bei ihr nicht“, muss er schmunzeln.
In Deutschland herrschen derzeit die gleichen Temperaturen wie in Südafrika. „Aber zu Hause ist Winter“, relativiert Chantal da Silva. Auch die Südafrikaner sind mit einer großen Gruppe von acht Familien bei 12 Sportlern angereist, hofften auf die eine oder andere Medaille, was bis Sonntagmorgen nicht gelang. Cristle Geary betont vor allem: „Für unsere Kinder ist es gut zu wissen, wo sie in der Welt stehen. Das ist eine wichtige Erfahrung.“ Dass es im Teamsprint einen neuen nationalen Rekord für Südafrika gab, ist einer der Erfolge. Ihr Sohn Aidan nimmt eine persönliche Bestzeit im Sprint mit nach Hause. Sohn Dillon konnte nach einem Sturz sein Punktefahren nicht beenden. „Unsere Sportler schauen auch sehr genau auf die Technik und Ausrüstung der anderen Mannschaften“, weiß Chantal da Silva.
Worüber Cristle Geary sich beim Besuch in Deutschland richtig doll freute: „Überall die deutsche Sprache zu hören. Meine Familie kommt aus Deutschland und lebt in dritter Generation in Südafrika. Wir sprechen nur zu Hause deutsch.“ Nach den Meisterschaften bleibt die Familie noch ein paar Tage in Berlin. Sie will unbedingt zum Checkpoint Charlie.
Der fünfte und letzte Tag der Junioren-Weltmeisterschaften steht bevor. Schon jetzt lässt sich sagen: Es war nicht nur eine Weltmeisterschaft des Sports, sondern auch der Organisation und der stimmungsvollen Atmosphäre auf den Zuschauerrängen.
Vier Entscheidungen stehen noch einmal an.
Der Zweierwettbewerb Madison ist schon wegen seiner Wechsel zwischen beiden Team-Fahrern eine immer wieder sehenswerte Disziplin. Während die Juniorinnen im Finale über 20 km auf Rundenhatz gehen, stehen den Junioren 30 km bevor. Frankreich und Australien gewannen 2018 die Damen- und Herrenrennen.
Frankreich tritt 2019 nicht bei den Frauen an. Die Vereinigten Staaten könnten mit dem talentierten Duo Zoe Ta-Perez und Megan Jastrab um die Krone kämpfen. Auch Eleonora Gasparinni und Sofia Collinelli aus dem italienischen Gold-Team in der Mannschaftsverfolgung ist unter den 15 Teams einiges zuzutrauen.
Bei den Männern tritt Titelverteidiger Australien mit James Moriarty und Bill Simpson an. Stark sind unter den 21 Teams auf alle Fälle auch die Franzosen, Deutschen und Kanadier einzuschätzen. Und vielleicht mischen hier auch die Asiaten gut mit.
Machen das 1000-Meter-Zeitfahren die Finalisten des gestrigen Sprintwettbewerbes Konstantinos Livanos aus Griechenland und Esow Alban aus Indien unter sich aus? Da sind aber auch die beiden Deutschen Tobias Buck-Gramckow und Julien Jäger sowie der Niederländer Daan Kool, die ihre Anwartschaften mit ihren Leistungen im Sprint stark unterstrichen haben.
Schaut man in die Meldeliste im weiblichen Keirin-Wettbewerb, sind nicht nur der Europameisterin und mehrfach überzeugenden WM-Athletin Alessa-Catriona Pröpster (Deutschland) und der Asien-Meisterin Jingye Sun (China) große Chancen auf eine Medaille einzuräumen. Denn mit der Französin Taky Marie Divine Kouamé, der Britin Emma Finucane, der Polin Seremak und der Australierin Ella Sibley finden sich mehrere aktuelle Medaillengewinnerinnen im Sprint/Teamsprint, Zeitfahren sowie Scratch in den Starterlisten.
„Ich freue mich, dass so viele Nationen unter den Medaillengewinnern sind“, sagt der Vize-Präsident der UCI Dr. Wagih Azzam. Der Vergleich des Medaillenspiegels von Tag 3 zu Tag 4 macht das besonders deutlich. Japan, Mexiko, Irland, Korea und Niederlande haben ihre erste Medaille gewonnen.
Medaillenspiegel nach vier Tagen:
Deutschland 3xGold/3xSilber/0xBronze
Neuseeland 2/1/0
Griechenland 2/0/0
Australien 1/3/0
Frankreich 1/2/0
Russland 1/1/1
Italien 1/1/0
Indien je 1/0/1
China, Dänemark, USA und Japan 1/0/0
Großbritannien 0/1/6
Chile und Polen 0/1/1
Kolumbien und 0/1/0
Spanien, Kanada, Mexiko, Irland, Korea und Niederlande 0/0/1
Er ist der Mann des Abends: Keirin-Juniorenweltmeister Konstantinos Livanos hat nach drei spannenden Läufen auch das Regenbogentrikot der Sprinter gewonnen. Silber sicherte sich der extrem antrittsstarke Inder Esow, der ebenfalls bereits Gold sein Eigen nennt (Teamsprit). Nachdem beide jeweils einen Lauf für sich entscheiden konnte, musste beide ein weiteres Mal an die Startlinie. Nach der obligatorisch ersten langsamen Runde fackelte Livanos nicht lange und suchte die Entscheidung mit einem Angriff von vorn. In diesen entscheidenden Sekunden war ihm Esow zum zweiten Mal am vierten WM-Tag nicht gewachsen.
Das Bronze-Finale entschied der Holländer Daan Kool mit 2:0-Läufen für sich, der Deutsche Julien hatte das Nachsehen.
Alle vier 17- und 18-Jährigen hatten bereits in den Halbfinals für Finalstimmung gesorgt. In beiden Paarungen war ebenfalls ein dritter Lauf nötig geworden. In ihrem gaben Esow und Jäger eine Vorstellung von ihren Steherqualitäten, fuhren in der ersten Runde dicht an dicht an der Bande. Der Deutsche hatte in vorderer Position lange gewartet, bevor er seinen Sprint anfangs der zweiten Runde anzog. Doch gegen den Antritt des Inders war ihm kein Kraut gewachsen.
Die Zeitschnellste in der Qualifikation der Einerverfolgung über 2000 m hat sich auch im Finale durchgesetzt. Ally Wollaston aus Neuseeland ließ von Anfang an keinen Zweifel an ihren Goldambitionen und fuhr auf den acht Runden einen stetig wachsenden Vorsprung vor Europameisterin Elynor Backstedt aus Großbritannien heraus. Mit 2:18,900 Minuten (51,835 km/h) verfehlte sie den Weltrekord nur um eine 8,2 Zehntelsekunden. Backstedt benötigte 2:19,078. Im Finale um Bronze setzte sich die Irin Lara Gillespie (2:21.193) mit fast zwei Sekunden Vorsprung vor Mariia Miliaeva aus Russland durch.
Die Japanerin Tsuyaka Uchino (41 Punkte) hat Gold ins Land der Sonne geholt. Sie setzte sich im Punktefahren über 20 km vor der Russin Valeria Golayeva (27) und Yareli Acevedo Mendoza (25) aus Mexiko durch. In den acht Wertungen der 80 Runden hatte sie viermal gepunktet, darunter bei der doppelt gezählten letzten Wertung und fuhr auch als Erste über die Ziellinie. Acht Finalistinnen hatten sich zudem zwei Rundengewinne erarbeitet. Die Deutsche Lea Waldhoff belegte Platz 18.
Taky Marie Divine Kouame hat den ersten Weltmeistertitel für Frankreich bei den Weltmeisterschaften erkämpft. Im Finale über 500 m Zeitfahren lieferte sie die schnellste erste Runde und war auch nach den Läufen aller acht Finalistinnen die Schnellste mit 34,868 Sekunden. Silber ging an die Sprintweltmeisterin Alessa-Catriona Pröpster aus Deutschland, die als Zeitschnellste der Qualifikation ins Finale gegangen war und nun bereits drei WM-Medaillen gewonnen hat. Bronze sicherte sich die Britin Emma Finucane (35,264), die bereits im Sprint Dritte geworden war. Wie groß die Freude über Gold bei den Franzosen war, zeigte sich bei der Siegerehrung – so laut wurde bisher keine Nationalhymne mitgesungen.
Eine starke Leistung in der Qualifikation der Einerverfolgung zeigte die Neuseeländern Ally Wollaston. Mit 2:18,687 Minuten, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 51,915 km/h entspricht, blieb sie über 2000 Meter nur vier Zehntelsekunden über dem Weltrekord ihrer Landsfrau Elesse Andrews (2:18,080). Sie fährt im Finale um Gold gegen die Europameisterin Elynor Backstedt (Großbritannien). Im Finale um Bronze treten Irin Lara Gillespie und Mariia Miliaeva gegeneinander an.
Nach zwei Wettbewerben im Omnium der Junioren hat sich der Neuseeländer Laurence Pithie mit 74 Punkten leicht vor dem Australier Graeme Frislie (72) und dem Koreaner Youngkyun Park (66) abgesetzt. Auf Tuchfühlung zu einem Medaillenplatz ist für die Gastgeber Tim Torn Teutenberg (64).
Die Nigerianer sind gewiss ein wenig die Exoten, die in der Weltmeisterschaftsfamilie durch ihre Kleidung auffallen – und durch ihre Tapferkeit, wie sie versuchen, mit den Fahrern der anderen Nationen mitzuhalten. Die je vier Juniorinnen und Junioren aus Westafrika nehmen zum ersten Mal an Weltmeisterschaften teil. Es geht nur um eins: Erfahrungen zu sammeln.
„Es ist, als ob man als Grundschüler eine Universität besucht. Wir haben nichts anderes erwartet, aber wir wollen uns neue Ziele setzen“, sagt der Präsident des Radsportverbandes Nigerias, Giandomenico Massari. Der gebürtige Italiener findet, es ist an der Zeit, dass das Land den Anschluss an die internationale Spitze sucht. Schon seit 1972 gibt es den Radsportverband Nigerias. In den vergangenen Jahren wurde die Talenteförderung angekurbelt. In dreitägigen Programmen wird der Radsport in Schulen theoretisch und praktisch nähergebracht. Eine überdachte 250-m-Betonbahn – gebaut vom deutschen Unternehmen Julius Berger – entstand 2003 in der Hauptstadt Abuja, genutzt wird sie erst seit Dezember vorigen Jahres. Die Gründe dafür zu erklären, würde zu weit führen, deutet Massari an. Aber er ist stolz, dass Ende Juli in der Hauptstadt der 1. Afrika-Cup im Bahnradsport mit zehn Nationen ausgetragen wurde. In den Altersklassen Junioren bis Elite holte der Gastgeber allein 21 Gold, dazu 29 zweite und dritte Plätze. Ein erstes Zeichen dafür, dass auf der Bahn wird sehr fleißig trainiert.
„Wir haben gemerkt, dass es für uns gut läuft und wollten deshalb an den Junioren-Weltmeisterschaften teilnehmen. Wir haben extra 40 neue Räder gekauft“, so Massari. Dennoch fehlte es an einigem Equipment, halfen unter anderem die Deutschen mit Kettenblättern aus. Inzwischen wurden bei einem Frankfurter Radsporthändler Material und Rollen geordert.
Die Nigerianer waren erst am Tag vor dem Start in die Titelkämpfe angereist, die Visen kamen sehr spät. Deshalb wurde zu Hause bis zum letzten Tag trainiert. Der Wechsel auf die Holzbahn in Frankfurt war eine kleine Herausforderung, da die Afrikaner nur Beton gewohnt sind.
In fast allen Wettbewerben fahren die Nigerianer hinterher. Aber sie probieren aus wie Bethel Temple Okeyah, der in der Qualifikation mutig bei der ersten Wertung mitfuhr und einen Punkt holte, es aber am Ende nicht ins Finale schaffte. Eine der stärksten Fahrerinnen im Team ist Mary Samuel, die bei den südafrikanischen Meisterschaften im Sprint Zweite geworden war und im UCI-Ranking mit Rang 4 im Zeitfahren ihr bestes Ergebnis aufweist. In Frankfurt hat sie mit acht Meldungen ein anstrengendes Programm zu absolvieren. In der Sprint-Quali war sie mit 13,684 Sekunden Bestzeit gefahren, im 1/16-Finale gegen die Chinesin Jing Luo ausgeschieden. „Es ist zwar meine erste Weltmeisterschaft und ich gebe mein Bestes, aber ich bin trotzdem nicht so zufrieden. Bei unseren Wettkämpfen hatte ich gute Ergebnisse erzielt. Jetzt habe ich das Gefühl, als ob ich am Anfang stehe. Man merkt auch, dass unsere Räder nicht so gut sind“, sagt die 17-Jährige, die erst seit einem Jahr trainiert, davon seit Dezember auf der Bahn. Aber Mary sagt auch: „Es ist sehr inspirierend, das Niveau bei Weltmeisterschaften zu erleben. Das werde ich mit nach Hause nehmen und dort anders trainieren.“ Verbandschef Giandomenico Massari ist jedenfalls mit den ersten Tagen seiner Sportler zufrieden: „Sie fahren immer besser und keiner hat aufgegeben. Mit den neuen Erfahrungen wird sich viel verändern.“
Zur Radsportkleidung der Nigerianer mit ihrem gezackten grün-weißen Muster kann er eine kleine Geschichte erzählen. „Das Fußballteam unseres Landes hat voriges Jahr in Russland gespielt mit gleichgemusterter Kleidung, nur in grün-schwarz. Das haben wir aufgenommen. Grün-Weiß sind unsere Nationalfarben. Die UCI hat dem Trikot zugestimmt“, erzählt Massari.
Nach Silber im Teamsprint und Gold im Sprint fährt Alessa-Catriona Pröbster heute Abend beim 500-m-Zeitfahren um die nächste Medaille. Auch im Keirin am Sonntag tritt die bisher erfolgreichste WM-Teilnehmerin noch an. Nichts scheint an das Verletzungspech von Ende Mai zu erinnern.
Denn eigentlich müsste Alessa-Catriona noch mit Tapes am rechten Knöchel fahren. Bei der Abitur-Prüfung im Volleyball hatte sie sich alle drei Bänder im Knöchelbereich gerissen, konnte mit gezielter Physiotherapie, Reha-Maßnahmen und Tapeverbänden aber weitertrainieren. „Ich lasse die Tapes lieber weg, sonst wirkt das wie eine Blockade im Kopf. Nach dem Training und den Rennen habe ich zwar noch etwas Schmerzen, insgesamt habe ich aber alles gut weggesteckt und konnte in der Saison meine Zeiten steigern“, blickt die frisch gebackene Sprint-Weltmeisterin und Vize-Weltmeisterin im Teamsprint gemeinsam mit Christina Sperlich zurück.
Im Teamsprint war sie noch etwas geschont worden. Im Finale hatte sie den Sprint der zweiten Runde übernommen. In der Qualifikation mit Katharina Albers oblag es ihr, aus der Startmaschine heraus in der ersten Runde ihr Teamkollegin auf schnelle Position zu bringen. „Das war für mich entspannter, so konnte ich mich für die nächsten Rennen etwas schonen“. Die Taktik ging auf. Am Donnerstagmorgen gab es bei der Qualifikation im Sprint mit persönlicher Bestzeit über 200 Meter fliegend gleich das nächste Häkchen zu setzen. 11,353 bedeuteten zugleich die schnellste Zeit in der Qualifikation. Im Achtel- und Viertelfinale hatte sie keine Mühe, sich durchzusetzen. Im Finale besiegte die Europameisterin dann Nikola Seremak aus Polen klar mit 2:0-Läufen. Und musste dann doch wieder kurz an das Übel von Mai denken. „Wahnsinn, ich könnte weinen. Es ist so unrealistisch, jetzt Weltmeisterin zu sein“, freute sich Pröpster
Den Welt-Titelkämpfen in der Frankfurter Oderlandhalle – angesichts von vielen Lehrgängen und Sichtungen das zweite Zuhause des deutschen Nationalteams – sah Alessa Pröpster wesentlich entspannter entgegen als den Europameisterschaften. „Nachdem ich dort einiges erreicht hatte, bin ich mit einem guten Gefühl in die WM gegangen“, zeigt sie sich nach zwei EM-Titeln (Sprint/Keirin) und Bronze (Teamsprint) erleichtert.
Die Abiturientin erlebt ihre zweiten Junioren-Weltmeisterschaften – und profitiert in mehrfacher Hinsicht davon. „In Aigle war ich noch sehr nervös, bin beim Warmmachen auf der Rolle viel zu schnell und zu viel gefahren. Lea hat mich da immer runtergeholt. Sie hat mir sehr geholfen. Dafür bin ich ihr dankbar und habe ihre Art übernommen“, fasst sie ihre Erfahrungen mit der vierfachen Junioren-Weltmeisterin 2018, Lea-Sophie Friedrich, zusammen, mit der sie und Emma Götz vor einem Jahr Gold im Teamsprint geholt hatte. Jetzt versucht die 18-Jährige, mit ihrer Erfahrung Ruhe unter die Teamkolleginnen zu bringen. Bei der vor dem Teamsprint-Finale sehr aufgeregten Christina Sperlich war ihr das in jedem Fall gelungen. Und vor der Zukunft bei den Frauen ist ihr auch nicht bange: „Mir steht eine schöne Zeit bevor. Und die Mädels haben mir versprochen, es mir leicht zu machen.“
Für das Finale im 500-m-Zeitfahren der Juniorinnen stehen die Teilnehmerinnen fest: Christina Sperlich (Deutschland), Veronika Jabornikova (Tschechien), Ran Chen und Jing Luo (beide China), Sophia Shuhay (USA) sowie die drei Zeitschnellsten Alessa-Catriona Pröpster (Deutschland/35,163), Taky Marie Divine Kouame (Frankreich/35,221) und Emma Finucane (Großbritannien/35,505).
In den Viertelfinals der Sprinter schien bei den sehr starken Paarungen alles offen. Doch mühelos schaffte Keirin-Juniorenweltmeister Konstantinos Livanos den Einzug ins Halbfinale. Auch der Inder Esow Alban (auch Esow Esow) kam weiter, sehr zum Ärger des Australiers Sam Gallagher, der sich in der zweiten Serie nach großem Vorsprung auf der sicheren Seite geglaubt hatte und auf die Entscheidung im dritten Lauf hoffte. Doch Esow zeigte wieder einen starken Spurt.
Einen dritten Lauf erkämpfte sich der Niederländer Daan Kool, der in der zweiten Serie siegte, nachdem zuvor Ronaldo Singh Laitonjam (Indien) davongezogen war. In der Entscheidung hatte der Inder zwar den längeren Weg, zog aber dank minimalstem Vorsprung ins Halbfinale ein.
Aufreibend war das Aufeinandertreffen zwischen dem Deutschen Julien Jäger und dem Russen Ivan Gladyshev. Der Russe war in der zweiten Serie gestürzt, Jäger – schneller im ersten Lauf – wurde für das Nichteinhalten der Linie verwarnt. Während des Wiederholungslaufes nahm Gladyshev plötzlich das Tempo raus. Wie sich herausstellte, wegen Rahmenbruchs seines Rades. Die Jury gewährte innerhalb dieser Serie einen sehr seltenen dritten Versuch. Hier ließ Julien Jäger seinen Kontrahenten von Anfang an nicht aus den Augen und entschied den Lauf für sich.
Die ersten drei der fünf Finals des 4. WM-Tages sind den Juniorinnen vorbehalten. Beim 500 m Zeitfahren werden die beiden Deutschen Alessa-Catriona Pröpster, die bereits zwei WM-Medaillen gewonnen hat, und Christina Sperlich ein entscheidendes Wort mitreden wollen. Mit der Britin Emma Finucane, der Tschechin Veronika Jabornikova und der Chinesin Jing Luo ist die Konkurrenz stark.
Im Punktefahren der Frauen werden viele Blicke auf Irlands beständig starker Lara Gillespie fallen, die beim europäischen Punkterennen im Juli Silber und 2018 in der Schweiz WM-Gold gewann. Europameisterin Matilde Vitillo aus Italien ist ebenfalls am Start Spannend wird, wie sich Starterinnen aus Asien und Übersee einordnen werden.
In der Einerverfolgung wirkt Großbritannien stark. Elynor Backstedt holte sich in Gent EM-Gold. Sie ist die Tochter des ehemaligen Paris-Roubaix-Gewinners Magnus und der ehemaligen britischen Straßenmeisterin Megan.
Mit den Viertelfinals geht es für die männlichen Sprinter in die entscheidende Phase Richtung Finals. Am Vormittag treffen Keirin-Weltmeister Konstantinos Livanos (Griechenland) und Muhammad Ridwan Sahrom (Malaysia), Sam Gallangher und Keirin-Dritter Esow Esow (Indien), Ivan Gladyshev (Russand) und Julien Jäger (Deutschland) sowie Ronaldo Singh Laitonjam (Indien) und Daan Kool (Niederlande) aufeinander.
Offen ist im Omnium-Wettbewerb, in welches Land die Medaillen gehen. Auch hier wirken die Europäer mit dem Bronze-Gewinner des Vorjahres, dem Dänen Frederick Wandahl, stark. Aus Kanada werden Riley große Chancen eingeräumt.
Nach elf Entscheidungen sind Medaillen inzwischen in 17 Länder gegangen. Deutschland und Großbritannien verbuchen je fünf Medaillen, wobei die Briten momentan auf Bronze festgelegt zu sein scheinen.
Medaillenspiegel nach drei Tagen:
Deutschland 3xGold/2xSilber/0xBronze
Australien 1/2/0
Italien 1/1/0
Russland und Indien je 1/0/1
China, Dänemark, Griechenland und USA 1/0/0
Frankreich 0/2/0
Chile und Polen 0/1/1
Kolumbien und Neuseeland 0/1/0
Großbritannien 0/0/5
Spanien und Kanada 0/0/1
Im Sprint-Finale der Juniorinnen bewies Alessa-Catriona Pröpster höchste taktische Fähigkeiten. In beiden Läufen setzte sie sich gegen die Polin Nikola Seremak durch. Die Entscheidung um Platz 3 hatte Emma Finucane (Großbritannien) für sich entschieden und Veronika Jabornikova auf Platz 4 verwiesen. Pröpster waren in allen Rennen zuvor ungeschlagen geblieben. Im zweiten Finallauf hatte Seremak in der zweiten Runde zeitig angezogen, doch Pröpster spurtete fast mühelos an ihr vorbei. Für Deutschland war der Sprint-Titel der dritte innerhalb von vier Jahren: 2018 ging er an Lea Sophie Friedrich, 2016 an Pauline Grabosch und 2015 an Emma Hinze.
Im Omnium der Juniorinnen ließ sich die von vielen als Favoritin gesehene US-Amerikanerin Megan Jastrab (118 Punkte) den Sieg nicht nehmen. Die neue Weltmeisterin hatte bereits nach dem zweiten Wettbewerb geführt, war nach dem Ausscheidungsrennen mit einem beruhigenden Vorsprung ins Punktefahren gegangen, wo ihr vier Punkte aus zwei Wertungen reichten, um das Omnium zu gewinnen. Die Italienerin Eleonora Camilla Gasparrini (114), als Europameisterin ebenfalls mit großen Erwartungen angereist, kann sich über Silber freuen. Bronze ging an Vize-Europameisterin Ella Barnwell (110) aus Großbritannien.
In der Einerverfolgung über 4000 m hatte Deutschland mit dem Finaleinzug von Nicolas Heinrich und Tobias Buck-Gramcko bereits Gold sicher. Die Frage war, wer sich von den beiden Gold-Jungen in der Mannschaftsverfolgung durchsetzen konnte: Den Weltmeistertitel holte Vize-Europameister Buck-Gramcko mit neuem deutschen Rekord von 3:09,926 Minuten. Er verfehlte den Weltrekord damit nur um Zweizehntelsekunden. Heinrich gewann Silber mit 3:11,648. Im Finale um Platz 3 schlug der Kanadier Tristan Jussaume (3:18,258) den Briten Zach Bridges.
In der Qualifikation hatte Europameister Heinrich noch die schnellste Zeit geliefert, war dort schon nationalen Rekord gefahren, konnte daran aber im Finale nicht mehr anknüpfen. Damit ergab sich das gleiche Bild wie zu den Deutschen Meisterschaften.
„Jetzt ist es fair aufgeteilt, jeder hat ein Trikot“, scherzte ein sehr gelöster Buck-Gramcko nach der Siegerehrung. „Tobias hat nach der Europameisterschaft Anfang Juli nochmals einen großen Schritt nach vorn gemacht, sehr viel trainiert“, lobte Bundestrainer Tim Zühlke den neuen Weltmeister, der am Donnerstag zusammen mit Heinrich bereits Gold in der Mannschaftsverfolgung gewonnen hatte.
Buck-Gramcko und Heinrich rücken demnächst in die Elite auf. „Ich denke, wir werden sie schon im Winter beim Weltcup sehen. Sie haben beide gezeigt, dass sie richtig schnell sind“, lobte Zühlke.
In der ersten Entscheidung des Abends – dem Punktefahren über 25 km - gewann der Russe Vlas Shichkin Gold mit 62 Punkten vor dem Franzosen Kevin Vauquelin (51) und dem Spanier Raul Pierna Garcia (51). Das Rennen über 100 Runden war gleich mit ungewöhnlich hohem Tempo gestartet. Eine Vierergruppe mit Lubos Kominek (Tschechien), Edoardo Zambanini (Italien), Ricardo Pena Salas (Mexiko) und Garcia hatte sich absetzen können und die ersten zwei Sprintwertungen unter sich aufgeteilt. Die Vier wurden von weiteren Fahrern, darunter mit Shichkin und Vauquelin zwei Medaillengewinner in der Mannschaftsverfolgung, eingeholt. Die Gruppe punkteten usätzlich durch zwei Rundengewinne. Mit seinem Endspurt und Rennsieg hatte der Russe seinen Titel endgültig sicher. Der Deutsche Hannes Wilksch wurde Neunter. Nach dem WM-Titel und Weltrekord am Donnerstag in der Mannschaftsverfolgung wirkte er etwas müde.
Nach zwei Wettbewerben im Omnium (Scratch und Temporunden) führt die US-Amerikanerin Megan Jastrab (74 Punkte) das Feld der Vielseitigkeitsfahrerinnen vor der Britin Ella Barnwell (72) und der Polin Nikola Wielowska (70) an. Die Deutsche Hanna Dopjans ist derzeit 15.
Die Qualifikation in der männlichen Einerverfolgung war eine Angelegenheit der Deutschen. Mit deutschem Rekord von 3:11.850 fuhr Nicolas Heinrich die schnellste Zeit, es folgte sein Teamkollege Tobias Buck-Gramcko (3:14.555) vor dem Kanadier Tristan Jussaume (3:15.315) und dem Briten Zach Bridges (3:15.3159.
Im Punktefahren über 15 km schieden nach der Qualifikation sechs der 30 Fahrer aus beiden Läufen aus. Während der erste Lauf eine klare Sache für den Deutschen Hannes Wilksch (38 Punkte) war, wiesen in der zweiten Gruppe Raul Garcia Pierna (Spanien), Paul Buschek (Österreich) und James Moriarty (Australien) jeweils 30 Punkte auf.
Im Sprint der Männer erreichten fast alle Favoriten das Viertelfinale. Am Sonnabendvormittag treffen aufeinander: Keirin-Weltmeister Konstantinos Livanos (Griechenland) und Muhammad Ridwan Sahrom (Malaysia), Sam Gallangher und Esow Esow (Indien), Ivan Gladyshev (Russand) und Julien Jäger (Deutschland) sowie Ronaldo Singh Laitonjam (Indien) und Daan Kool (Niederlande). Der zweite Deutsche, Domenic Kruse, war im Achtelfinale gegen Jäger ausgeschieden.
Tag 2 der Junioren-WM wird dank seines Weltrekordes in der Mannschaftsverfolgung über 4000 Meter und gleich drei Teams unter erstmals vier Minuten noch eine Weile in vieler Munde sein.
In der Fabelzeit von 3:58,793 Sekunden hat der deutsche Junioren-Vierer mit Tobias Buck-Gramko Hannes Wilksch, Pierre-Pascal Keup und Nicolas Heinrich in der Frankfurter Oderlandhalle den Weltmeister-Titel gewonnen. Gold ging auch an Moritz Kretschy, der im Vorlauf statt Keup zum Einsatz gekommen war.
„Wir haben vielleicht erst eine Viertelrunde nach der Ziellinie wahrgenommen, dass wir Weltmeister sind, als wir auf die Anzeigetafel gesehen haben“, schildert Tobias Buck-Gramko die ersten Momente nach dem Sieg. „Ich kann es noch nicht fassen. Wir haben mit einer Medaille geliebäugelt. Jetzt sind wir Weltmeister mit Weltrekord. Davon haben wir nicht geträumt – es war ein perfekter Lauf“, sagte Hannes Wilksch, der als einziger Brandenburger besonders viele Hände schütteln musste.
Die Deutschen hatten schon in der 1. Runde ihren deutschen Rekord von den Europa-Meisterschaften um eine Sekunde auf 4:00,420 verbessert. Im Finale steigerten sie sich noch einmal um zwei Sekunden. „Wir hatten in der Qualifikation schon das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten. Dann sind wir einfach immer schneller geworden. Wir geben jedes Mal unser Bestes“, findet Tobias scheinbar ganz selbstverständliche Worte. „Die Stimmung in der Halle hat uns gepusht. Das hat viel ausgemacht, dass wir bei der Heim-WM Weltmeister mit Weltrekord wurden“, ergänzt Hannes.
Der Bundestrainer der Ausdauer-Junioren Tim Zühlke hat weitere Erklärungen für die Fabelleistung. „Die Jungen hatten eine optimale Vorbereitung bei Rundfahrten auf der Straße und den Lehrgängen auf der Bahn. Wichtig war es, die EM in Gent zu fahren, damit sie ein Gefühl für große Meisterschaften bekommen. Sie haben dort nach Bronze viel für die Moral mitgenommen. Es war die Generalprobe. Ich wusste, dass die Jungen gut drauf sind.“ Gestimmt hätten aber auch die Bedingungen in der Halle. „Die Bahn ist schnell und die klimatischen Bedingungen waren gut“, ergänzt Zühlke, der in seinem ersten Jahr als Junioren-Bundestrainer gleich den größtmöglichen Erfolg verbuchen kann.
Enttäuscht wirkten die Franzosen, die schon in der 1. Runde mit 4:00,384 den zwei Jahre alten Weltrekord der Russen (4:00,972) verbessert hatten, nachdem sie aus der Qualifikation als drittschnellste Mannschaft gekommen waren. Bei den Europameisterschaften noch ohne Medaille, hatten sie sich mit ihrer schnellen Zeit in den Favoritenkreis katapultiert „Klar, wir wollten gewinnen“, sagt Clement Petit. Antonin Corvaisier ergänzt: „Wir wollten schneller sein, sind mit der Zeit aber sehr zufrieden. Und die Zuschauer feuern wirklich gut an.“
Die Oderlandhalle hat mit dem Weltrekord einmal mehr bewiesen, dass sie schnell zu fahren ist. Hier sind bei Deutschen Meisterschaften mehrfach nationale Rekorde und Weltspitzenzeiten erzielt worden. Zum Frankfurter Kreisel 2016 hatte die zweifache-Olympiasiegerin und elffache Weltmeisterin Kristina Vogel über 500 Meter mit fliegendem Start in 28,970 Sekunden schon einen neuen Weltrekord aufgestellt.
Die Oderlandhalle war vor sechs Jahren saniert und Anfang 2014 übergeben worden. Im Zuge der Arbeiten wurde die Bahn mit sibirischer Fichte ausgelegt und auf das international übliche Maß von 250 Meter verkürzt. Das weltbekannte Architekturbüro Ralph Schürmann aus Münster zeichnete für Projekt und Design verantwortlich, errichtet wurde die Bahn von der Firma VELOTrack aus Osterholz-Scharmbeck bei Bremen.
Nach zwei Tagen mit sechs Entscheidungen haben sich 13 Nationen in die Liste der Medaillengewinner eingetragen. Jeweils 2x Edelmetall ging bisher an Australien und Deutschland.
Neben dem Weltrekord in der Mannschaftsverfolgung der Junioren sind auch schon mehrere nationale Rekorde gefallen, darunter für Russland und Frankreich (ebenfalls M-Verfolgung), Kanada, Südafrika und Griechenland. Das kanadische Team ist stolz auf fünf neue Rekorde, so in der Mannschaftsverfolgung der Mädchen und Jungen sowie im Teamsprint der Juniorinnen. Der frisch gekürte Keirin-Weltmeister Konstantinos Livanos verbesserte den Landesrekord im Sprint heute Morgen in der Qualifikation auf starke 10,118, was 71.160 km/h entspricht.
Medaillenspiegel nach zwei Tagen: Australien und Deutschland je 1xGold/1xSilber/0xBronze, China 1/0/0, Indien 1/0/1, Italien und Dänemark 1/0/0, Chile 0/1/1, Frankreich, Kolumbien und Neuseeland 0/1/0, Großbritannien 0/0/3, Polen und Russland je 0/0/1
Für die Punktefahrer und Einzelverfolger der Junioren sowie die Omnium-Fahrerinnen wird es heute ernst. Nach den Qualifikationen bzw. ersten beiden Wettbewerben der Vielseitigkeitsfahrer bis zum frühen Nachmittag beginnen um 18 Uhr die Entscheidungen.
Im vorigen Jahr ging Gold nach 25 km Punktefahren (100 Runden) nach Australien. Nun liegen die Hoffnungen des Teams auf James Moriarty. Der noch 17-jährige Südafrikaner Dillon Geary wird versuchen, seinem Titel bei der Südafrikanischen Nationalmeisterschaft WM-Gold hinzuzufügen. Da ist aber auch der Russe Vlas Schischkin, der nach seinem Europameistertitel sicher auch nach mehr strebt, genau wie der Deutsche Hannes Wilksch, der nach Gold mit dem Mannschaftsvierer hochmotiviert sein dürfte.
In der Einerverfolgung schauen alle auf Sergey Karmazhakov. Der Kasache gewann bei den Junioren-Meisterschaften in Asien 2019 Gold.
Im Omnium liegt die große Hoffnung Italiens auf Lara Crestanello, andere sehen die Amerikanerin und ehemalige BMX-Fahrerin Megan Jastrab als Herausfordererin an.
Die letzte Finalentscheidung des Tags steht im Sprint an. Bei den Juniorinnen fällt die Entscheidung zwischen Großbritannien und Deutschland bzw. Tschechien und Polen. Drei Halbfinalisten sind bereits in den Teamsprints vorn mitgefahren: Es treffen Emma Finucane (Vierte im Teamsprint) und Alessa-Catriona Pröpster (Silber) sowie Veronika Jabornikowa und Nikola Seremak (Bronze) aufeinander.
Die Weltmeistertitel in den vier Finals am Mittwochabend gingen an vier Länder: Deutschland, Dänemark, Griechenland und Italien.
Nach dem fulminanten Sieg mit Weltrekord des deutschen Mannschaftsvierers gewann der Däne Benjamin Hertz das Finale im Scratch über 10 km. Silber ging an den Kolumbianer Anderson Arboleda, Bronze an den Chilenen Jakob Thomas Decar.
Den Sieg im Keirin-Wettbewerb der Junioren sicherte sich der Grieche Konstantinos Livanos vor Sam Gallagher (Australien) und dem Inder Esow. Livanos und Gallagher hatten das Feld bereits in der letzten Runde angeführt und ihren Endspurt bis zum Schluss durchhalten können. Esows Taktik, die Entscheidung mit einem langen Schlussspurt zu suchen, ging diesmal nicht auf.
Die letzte Entscheidung des Tages fiel in der Mannschaftsverfolgung der Juniorinnen. Das Regenbogentrikot des Weltmeisters tragen nun Giorgia Catarzi, Alessio Camilla, Eleonora Gasparrini und Sofia Collinelli, die in einem Herzschlagfinale mit 4:26,060 Minuten Neuseeland schlugen (4:26,067). Die Neuseeländerinnen Emily Paterson, Samantha Donelly, Ally Wollaston und Mckenzie Milne hatten zwar von Anfang an leicht zurückgelegen, aber sich in den letzten Runden wieder herangeschoben. Bronze ging an Großbritannien (4:27,853) mit Elynor Backstedt, Ella Barnwell, Eluned King und Sophie Lewis.
Frankfurt (Oder) In einem von Anfang an extrem schnellen Rennen hat der deutsche Mannschaftsvierer mit Tobias-Buck Gramcko, Pierre-Pascal Keup, Nicolas Heinrich und Hannes Wilksch im Finale um Gold von Anfang an keinen Zweifel an seinen Siegambitionen gelassen. Der EM-Dritte fuhr gegen Frankreich in der Mannschaftsverfolgung über 4000 m sofort einen minimalen Vorsprung heraus und ließ sich unter dem Jubel der über 500 Zuschauer auf den Tribünen und den Sportlern im Infield weiter antreiben. Mit neuer inoffizieller Weltrekordzeit von 3:58,793 sicherten sich die Deutschen das Regenbogen-Trikot des Weltmeisters. Silbergewinner Frankreich hatte seinen erst vor 24 Stunden aufgestellten Rekord mit 3:59,365 ebenfalls noch einmal verbessert.
Im Kleinen Finale um Bronze hatte der russische Vierer und Vize-Europameister Minuten zuvor die 4000-m-Zeit eines Junioren-Vierers erstmals unter die vier-Minuten-Marke geschraubt. Er sicherte sich mit 3:59,955 Edelmetall vor Neuseeland.
Das indische Sprintteam der Jungen hatte bei den Junioren-Weltmeisterschaften im Bahnradsport einen Podiumsplatz fest einkalkuliert. „Die Mannschaft ist im Januar Asienrekord gefahren. Das hat uns zuversichtlich gemacht. Dass wir Weltmeister sind, ist umso erfreulicher“, beschreibt Cheftrainer des Nationalteams Rajendra Kumar Sharma. Im Finale verbesserten Rojit Singh Yanglem, Esow Esow und Ronaldo Singh Laitonjam ihren Asienrekord noch einmal um fast acht Zehntelsekunden auf jetzt 44,625 Sekunden. Was die Freude noch größer werden ließ: Mit ihrer Leistung fand der erste Junioren-Weltmeister des Subkontinents genau am Unabhängigkeitstag Indiens den Weg in die Schlagzeilen der Medien.
In den Keirin-Wettbewerb heute Morgen ging der Vize-Weltmeister des Vorjahres Esow als einer der Favoriten. Sein Trainer weiß: „Esow will versuchen zu gewinnen.“ Die nächste Medaillenchance ist nun in Sicht. In den Viertelfinals fuhr Esow in seiner Gruppe als Zweiter hinter Konstantinos Livanos (Griechenland) über die Ziellinie. Die weiteren Viertelfinals entschieden der Australier Sam Gallagher und der Holländer Daan Kool sowie Muhammad Ridwan Sahrom (Malaysia) und Julien Jäger (Deutschland) für sich.
Bei der Junioren-WM hoffen die Inder auch in den Einzelsprints der Junioren auf gute Platzierungen. Das große Ziel der indischen Sprinter ist auch schon fixiert: die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2014 in Paris.
Nach zwei Wettkämpfen in Cottbus hatte Sharma mit seinem sechsköpfigen Junioren-Team seit Anfang Juli am Olympiastützpunkt in Frankfurt (Oder) geweilt, konnte hier zur direkten Vorbereitung auf die Welttitelkämpfe alle Möglichkeiten für das Bahntraining und im Kraftraum nutzen. „Wir fühlen uns hier wie zu Hause“, sagt der Cheftrainer, der in Neu Dehli mit seinem Trainerteam über 60 talentierte Kinder und Jugendliche in einem UCI World Cycling Centre (Radsportzentrum) betreut.
Der zweite Tag der Junioren-Weltmeisterschaften hat mit den Vorwettbewerben im Sprint der Juniorinnen sowie Keirin und Scratch der Junioren begonnen.
Mit am Start in den Sprintläufen über 200 fliegend mehrere Medaillengewinnerinnen aus dem Teamsprint des Vorabends. Nicht ganz unerwartet setzte sich hier Alessa-Catriona Pröpster (11.353) - Zweite mit Christina Sperlich im Teamsprint - durch. Es folgte die Tschechin Veronika Jabornikova (11.353), danach zeitgleich die Französin Taky Marie Divine Kouame und die Britin Emma Finucane (11.399). Das Quartett, das bei den Europameisterschaften die Medaillen unter sich ausgemacht hatte, ist für das Achtelfinale gesetzt. Mit 11,496 fuhr sie genau wie Pröbster persönliche Bestzeit. Katharina Albers aus Deutschland brachte die fünftschnellste Zeit ein. Mit 11,496 fuhr sie genau wie Pröbster persönliche Bestzeit.
In der 1. Runde im Keirin der Junioren wurden sieben Läufe ausgetragen. Nach 500 Metern hinter einem Derny-Fahrer waren drei weitere Runden zu absolvieren. In seinem Lauf lieferte Favorit Esow aus Indien ein starkes taktisches Rennen. Von der letzten Position anfangs der letzten Runde schob sich der Vorjahres-Vize-Weltmeister am Fünferfeld vorbei und fuhr als Erster über die Linie. Den 4. Lauf konnte Europameister Julien Jäger aus Deutschland von der dritten Position heraus auf den letzten 100 Metern über außen für sich entscheiden. Nach Hoffnungslauf und 2. Runde finden am Donnerstag um 18.30 Uhr die Finals statt.
Alessa-Catriona Pröbster und Christina Sperlich aus Deutschland haben im Teamsprint mit einer Zeit von 34,640 Silber gewonnen. Gold ging an Bingbing Fan und Jing Luo aus China (34,146). „Wir wussten nicht, was von den Chinesen kommt, nur, dass die Polen als Europameister und die Briten als EM-Zweite stark sind. Es lief für uns besser als vorgestellt“, sagte die frisch gebackene Vize-Weltmeisterin Alessa-Catriona Pröbster, vor einem Jahr bereits Weltmeisterin mit Lea-Sophie Friedrich, kurz nach der Siegerehrung. In der Qualifikation war statt Sperlich Katharina Albers gemeinsam mit Pröbster gefahren.
Die deutschen Junioren fuhren in der Besetzung Domenic Kruse, Julien Jäger und Laurin Drescher äußerst knapp an Bronze (45,058) vorbei und wurden Vierter. Diese Medaille sicherte sich Großbritannien in 45,009. Riesigen Beifall gab es schon in der Qualifikation für das indische Team, das dort die schnellste Zeit erreicht hatte und auch das Finale mit 44,625 völlig überraschend vor Australien (44,681) für sich entscheiden konnte. Das indische Nationalteam hatte sich seit Anfang Juli am Olympiastützpunkt in Frankfurt (Oder) auf die Junioren-WM vorbereitet.
Ein Paukenschlag ist auch dem deutschen Mannschaftsvierer in der 1. Runde gelungen. Er steigerte sich im direkten Vergleich mit Neuseeland noch mal deutlich gegenüber der Qualifikation. Kurzzeitig sah es nach neuem Junioren-Weltrekord für den Mannschaftsverfolger aus. Doch die korrigierte Zeit von 4:00,420 bedeutete immerhin erneut deutschen Rekord. Weltrekord waren die Franzosen im Rennen zuvor mit 4:00,383 gefahren. Das Finale am Donnerstagabend verspricht nun Hochspannung.
Unmittelbar vor dem Finale hatte Toni Kirsch, Vizepräsident des Weltverbandes UCI, die Junioren-Weltmeisterschaften eröffnet. Er betonte, dass Sportler aus allen Kontinenten vertreten seien. Für Ägypten, Gastgeber in einem Jahr, und Nigeria ist es die erste Teilnahme. Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst drückte in ihrer Begrüßung den Stolz darüber aus, dass die Weltmeisterschaften in Frankfurt (Oder) stattfinden. „Es ist toll, dass so viel internationales Publikum gekommen ist.“ Sie hob hervor, dass im Land auf dem Gebiet des Leistungssportes Schulen und Vereine sehr gut zusammenarbeiten und gleichzeitig darauf geachtet wird, dass junge Sportler eine sehr gute schulische Ausbildung erhalten.
Frankfurts Oberbürgermeister René Wilke sagte: „Es ist schön, dass die Halle so voll ist. Wir sind stolz auf das Team um Dan Radtke vom Frankfurter Radsportclub und auf das Sportzentrum, die Tolles geleistet haben.“ In starker Erinnerung wird die Eröffnungsfeier den jungen Radsportlern aus mehreren Ostbrandenburger Vereinen bleiben, die mit Landesschildern und in den jeweiligen Landestrikots die 48 Nationen repräsentierten. Begleitet wurden sie von Cheerleadern der Frankfurter Red Cocks.
Schon während ihres Einmarsches zückten im Innenbereich Trainer und Betreuer vieler Nationen ihre Handys für Fotos von „ihren Vertretern“. Auch im Anschluss ergaben sich weitere Möglichkeiten. So nahmen japanische Sportler, die gerade vom Einfahren draußen kamen, kurzerhand Simon Nickel im Trikot Japans in ihre Mitte. Simon, der bei der RSG Fredersdorf trainiert, findet Keirin und Sprintwettbewerbe am spannendsten. Stolz, dabei gewesen zu sein, ist im Trikots Ägyptens auch der Strausberger Moritz Drews, der für den FRC 90 fährt: „Mir bedeutet das sehr viel. Dass die Weltmeisterschaften in Deutschland stattfinden, ist super.“ Die „Finnin“ Amy Sadzio aus Petershagen, wie Simon und Moritz Sportschülerin in Frankfurt, hob einen anderen Aspekt hervor: „Es ist schön, dass wir auch für die Länder einlaufen durften, die nur mit einem Teilnehmer dabei sind.“
Wie für die jungen Damen standen auch für die Junioren in der Mannschaftsverfolgung 4000 m an. In den 16-Runden-Wettbewerb gingen Nigeria und die Schweiz mit einem Fehlstart. Kein Problem: Das Regelwerk erlaubt einen zweiten Versuch. Neu sortieren mussten sich auch die Kanadier. Ein Fahrer hatte gleich nach dem Start mit der rechten Pedale ein Problem und kam zum Sturz. Weil das Malheur innerhalb der ersten halben Runde passierte, konnte die Mannschaft nach Beseitigung des Problems erneut starten. Ärger traf es Australien. Schnell ins Rennen gestartet, stürzte nach wenigen Runden ein Athlet und das Dreierteam konnte nur noch weit auseinandergezogen das Rennen fortsetzen, was Kraft und damit eine gute Platzierung kostete. Fürs Durchfahren gab es Applaus von den Zuschauern.
Die Auswertung der ersten 15 von 18 gestarteten Mannschaften sah Russland, Frankreich und Dänemark vorn. Als vorletztes Team untermauerten die Deutschen von Beginn an ihre Anwartschaft auf einen Finalplatz. Mit fast 60 Stundenkilometern waren sie nach 1000 Meter bereits mit der schnellsten Zeit unterwegs. Moritz Kretschy ließ nach langer Führungsarbeit abreißen, doch Tobias Buck-Gramcko, Nicolas Heinrich und Hannes Wilksch hielten das hohe Tempo und fuhren nach 4:02,519 Minuten über die Ziellinie, nur eine Sekunde am bei den Europameisterschaften aufgestellten deutschen Rekord vorbei. Sie konnten auch von den Neuseeländern, als Titelverteidiger mit völlig neuer Mannschaft am Start, nicht mehr von Platz 1 der Qualifikation verbannt werden. Auf Platz 2 und 3 folgen Russland (4:02.771) und Frankreich, dahinter Neuseeland. Für die Männerteams steht noch am Mittwochabend die 1. Runde an mit den Paarungen Kanada/Italien, Dänemark/Südkorea, Russland/Frankreich sowie Deutschland/Neuseeland an.
Nach der Qualifikation im ersten Massenwettbewerb, dem Scratch der Juniorinnen, steht gleich nach der Eröffnungsfeier das Finale der besten 24 mit der Deutschen Lea Waldhoff an.
Gleich um 10 Uhr eine Schlange am Eingang, die Zuschauertribüne war zum Beginn der Wettkämpfe schon gut gefüllt, ebenso der Pressebereich. 300 Teilnehmer aus 48 Nationen weist die offizielle Teilnehmerliste aus. Die Junioren-WM ist mit der Qualifikation der Juniorinnen in der Mannschaftsverfolgung gestartet. Zehn Teams waren am Start. Die schnellsten Zeiten lieferten Italien und Neuseeland. Sie hatten schon vor einem Jahr die ersten beiden Podestplätze unter sich ausgemacht. Mit der drittbesten Zeit kam Russland in die nächste Runde, gefolgt vom deutschen Nationalteam mit seiner zweitschnellsten je gefahrenen Zeit. „Es gibt noch einige Reserven“, sagt Junioren-Bundestrainer Lucas Schädlich mit Blick auf die 1. Runde mit den besten acht Mannschaften der Quali. Hier kämpfen Donnerstagnachmittag Südkorea/Australien, Canada/Großbritannien, Neuseeland/Russland sowie Italien und Deutschland um die Finalplätze.
Frankfurts Stadtbild ist in den vergangenen Tagen bunter geworden: Immer wieder trifft man auf Gruppen junger Radsportler in ihren Nationaltrikots, die in und rund um Frankfurt zu Trainingseinheiten unterwegs sind. Sie gehören zu den Teilnehmern der Junioren-Weltmeisterschaften.
Die große Anreise ist abgeschlossen. Bis Freitag sind alle Teilnehmer angereist. Frankfurt (Oder) freut sich auf die 313 Junioren und Juniorinnen aus 48 Nationen sowie ihre Trainer, Physiotherapeuten, Mechaniker und weitere Betreuer. Wir wünschen ihnen in den nächsten Tagen ein optimales Training in der Oderlandhalle.
Der Bund Deutscher Radfahrer hat die Teilnehmer für die Junioren-Weltmeisterschaften vom 14. bis 18. August in Frankfurt (Oder) bekannt gegeben. 20 Juniorinnen und Junioren gehören zum hoffnungsvollen deutschen Aufgebot, mehrere von ihnen haben bei der Junioren-EM in Belgien vor knapp zwei Wochen zur starken Medaillenbilanz mit 13-mal Edelmetall beigetragen. Am erfolgreichsten waren Alessa Pröbster und Julien Jäger (www.bdr-Medienservice.de). Wir wünschen allen eine weiterhin gute Vorbereitung.
Die Junioren-Weltmeisterschaften sind ohne die finanzielle Hilfe vieler nicht zu stemmen. „Wir erhalten großzügige Unterstützung aus der Region und sind dafür sehr dankbar“, betonte Organisationschef Dan Radtke bei einem Pressetermin in der Frankfurter Oderlandhalle. Etwa 25 Unternehmen und Institutionen sind neben dem Bund und dem Land Brandenburg unentbehrliche Förderer der ersten Weltmeisterschaften in der Oderstadt.
alle Freunde des Radsports, Interessierte und Besucher unserer Stadt können ab sofort ihre Tickets für die UCI Junioren-Weltmeisterschaft Bahn hier erwerben. SIe sind bei unserem Medienpartner MOZ, und zwar online sowie telefonisch: +49 335 66 59 95 59 oder direkt im Ticket-Shop: Paul-Feldner-Straße 13, 15230 Frankfurt (Oder) erhältlich.
Das Tagesticket kostet 11 Euro inklusive Vorverkaufsgebühr. Das Kombiticket für alle Veranstaltungen 44 Euro. An der Abendkasse werden zusätzlich ausreichend Tickets erhältlich sein. Bereits im Vorfeld gab es viele Anfragen, zahlreiche Tickets sind bereits reserviert. Wir hoffen auch weiterhin auf reges Interesse, wenn es im August mit ca. 350 Aktiven aus 40 Nationen um Titel und Rekorde geht.
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